ORCHIDEEN
EUROPAS
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GPS-Navigation
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Zur Dokumentation von Orchideenfundorten gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann sie im Gelände beschreiben und skizzieren oder auf ein Diktiergerät sprechen (spart Zeit im Gelände, das zur Suche zur Verfügung steht). Seit einigen Jahren gibt es darüber hinaus ein Hilfsmittel, das sich bei Wanderern, Bergsteigern und auch Orchideenliebhabern zunehmender Beliebtheit erfreut, ein sogenannter GPS-Empfänger. Damit kann man beispielsweise seinen Standort bestimmen und ggf. zur Dokumentation abspeichern. Waren die Geräte anfänglich recht groß und schwer, umständlich zu bedienen, teuer und dazu noch recht ungenau, sieht das heute ganz anders aus. Handy-Größe, leichte Bedienbarkeit, geringes Gewicht, attraktive Preise (rund 150 bis 600 €) und eine Genauigkeit von rund 10 Metern machen den Einsatz solcher Geräte empfehlenswert. Im folgenden sei die Technik kurz erläutert. Hinter dem Kürzel GPS versteckt sich das global positioning system, übersetzt: Globales Positionierungssystem. Wie viele innovative Entwicklungen haben wir auch das GPS dem Militärhaushalt zu verdanken. Es wurde vom Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika entwickelt. Warum, ist leicht nachvollziehbar. Mit GPS kann man seinen Standort bestimmen (Ortung) und auch seine zurückgelegten Wegstrecken speichern oder sich gezielt zu verorteten Punkten führen lassen (Navigation). Und zwar bei jedem Wetter und ganz ohne Stromanschluss und damit überall auf der Erde! Ein wichtiger Bestandteil des GPS sind Satelliten. Derzeit 27 Stück umkreisen die Erde in festen Umlaufbahnen in einer Höhe von über 20.000 Kilometern. Die Umlaufbahnen werden sehr exakt kontrolliert und sind so gewählt, dass zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort auf der Erde mindestens 4 Satelliten über dem Horizont stehen und empfangen werden können. Die Satelliten senden elektromagnetische Wellen aus, die sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Um die Satelliten muss sich der Nutzer nicht kümmern. Wer mitmachen will, benötigt lediglich einen sogenannten GPS-Empfänger. Und schon kann es losgehen. Schaltet man den GPS-Empfänger ein, so sucht er den Himmel nach Satellitensignalen ab. Die meisten Geräte können maximal 12 verschiedene Satelliten gleichzeitig orten und wählen daraus die 4 aus, die für eine Messung am günstigsten sind. Da die Position aus den unterschiedlichen Entfernungen der Satelliten vom Empfänger errechnet wird, sind das diejenigen 4 Satelliten, die am weitesten voneinander entfernt stehen. Je mehr Satelliten zur Verfügung stehen, desto genauer wird deshalb auch die Messung. Dies bedeutet, dass die Messung unter freiem Himmel erfolgen sollte, um eine möglichst genaue Standortbestimmung zu ermöglichen. Behindern Bauwerke oder Bäume den freien "Zugang" zum Himmel, so sind entsprechend weniger Satelliten auswertbar und die Messung wird entsprechend ungenauer. Für eine exakte Bestimmung der Koordinaten eines Standorts werden mindestens 3 Satelliten benötigt. Moderne GPS-Geräte können aber mehr als nur die Koordinaten des aktuellen Standorts bestimmen. Auch die Höhe über dem Meer zeigen sie an, vorausgesetzt es stehen mindestens 4 Satelliten zur Messung zur Verfügung. Man kann aber auch eine bestimmte Koordinate in das Gerät eingeben und sich dann mit der Suchfunktion (sogenannte GOTO-Funktion) gezielt zu diesem Punkt im Gelände führen lassen. Solch eine Koordinate kann man beispielweise aus einer Landkarte entnehmen oder man gibt den interessanten Orchideenfundort eines Kollegen ein. Auf dem Display ist dann zu erkennen, in welche Richtung man laufen (bzw. fahren) muss und wie viele Meter bzw. Kilometer das Ziel noch entfernt ist. Ist man mit dem Gerät in Bewegung und hat es eingeschaltet, so kann man die Geschwindigkeit messen und es sogar als Kompass verwenden. Auch diese Angabe errechnet der Empfänger auf Grund der sich bei Bewegung ändernden Entfernung zu den verschiedenen Satelliten. Das klingt fast ungeheuerlich, wenn man bedenkt, dass die Satelliten über 20.000 Kilometer entfernt sind! Und es macht deutlich, wie sensibel das System reagiert. Mit den Geräten kann man sogar mehrere Wegrouten einspeichern und sich dann vom Gerät führen lassen. Und die "Wegverfolgungsfunktion" speichert einen zurückgelegten Weg, so dass man sicher den Weg wieder zurückfinden kann, vorausgesetzt die Batterien geben nicht den Geist auf. Denn die meisten Geräte sind ziemliche Energiefresser. Man sollte immer Ersatzbatterien oder -akkus dabei haben. Die richtige Bedienung setzt einige wenige Grundkenntnisse über Vermessungstechnik, insbesondere die verschiedenen Koordinatensysteme, voraus. Diese müssen nämlich vom Benutzer vor dem Gebrauch des Geräts eingestellt werden. So kann das Gerät beispielsweise die geographischen Koordinaten, also die Angabe von Längen- und Breitengraden anzeigen. Dies wird beispielsweise in der Seefahrt meist verwendet, zusammen mit einer Entfernungsanzeige in Seemeilen. Für Wanderer und damit auch für den passionierten Orchideensucher sind dagegen die beiden geodätischen Koordinatensysteme zu empfehlen. Diese werden von den Landesvermessungsämtern verwendet und geben die Koordinaten im metrischen System an. Zudem basieren die Angaben auf den topografischen Karten (Kartenrand) auf dieses Koordinatensystem. Das sind einmal das sogenannte Gauß-Krüger-Koordinaten-System und zum anderen das UTM-Koordinatensystem (UTM = Universale Transversale Mercatorprojektion). Das klingt kompliziert, ist es aber nicht. Man muss nur einmal am Anfang das gewünschte Positionsformat eingeben und der Empfänger merkt sich das für die Zukunft. Die Verbreitung von Orchideen wird meist im UTM-Raster dargestellt. Deshalb empfiehlt sich dieses System auch für die GPS-Messung im Gelände. Den Empfänger muss man dann auf "UTM-Koordinatensystem" und "WGS 84-Kartendatum" einstellen. Aber man kann auch genauso gut mit Längen- und Breitengraden arbeiten. Diese Angaben sind nämlich mit einfacher Rechenoperation in UTM-Angaben umwandelbar. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Vor dem ersten Gebrauch ebenfalls einmalig einzustellen sind die Maßeinheiten, also beispielsweise "In Meter" und die Sprachführung des Menüs, also vermutlich "deutsch". Die verschiedenen im Handel angebotenen Geräte sind unterschiedlich ausgestattet und jeder muss selbst entscheiden, wie er das Gerät einsetzen will und welche Funktionen es deshalb haben sollte. Grundsätzlich ist zu empfehlen, auf überflüssige Funktionen zu verzichten. Sie verteuern das Gerät, machen es unübersichtlicher und in der Regel auch störanfälliger. Wenn Sie das Gerät häufig auch in einem Auto einsetzen wollen, sollten Sie auf zwei Dinge achten: Erstens sollte ein Fremdenergie-Anschluss vorhanden sein. Die externe Stromversorgung, beispielsweise über den Zigarettenanzünder, spart enorm Batterien. Zweitens sollte es möglich sein, eine Außenantenne anzuschließen. Nur so ist die Positionsbestimmung und Wegstreckennavigation während der Fahrt zuverlässig und kontinuierlich möglich, es sei denn Sie sitzen in einem Cabrio. Mit einer Außenantenne sind übrigens bei einigen Geräten generell genauere Positionsangaben möglich. Allerdings sind nur die teureren Geräte mit einem Außenantennenanschluss ausgestattet. Für die reine Positionsmeldung und Navigation im Gelände sind solche Features nicht nötig. Und noch etwas sollte man beachten: Schalten Sie das Gerät nur ein, wenn Sie es wirklich brauchen. Bei Dauerbetrieb sind die Batterien nämlich schneller am Ende als einem lieb ist und als in der Bedienungsanleitung angegeben. Eine gute Übersicht über das GPS-System und einige Geräte finden Sie auch auf der homepage des GPS-Geräteherstellers Garmin unter www.garmin.de. Interessant sind auch die Seiten der outdoor-Geschäfte Woick (www.woick.de unter "Katalog"-"Navigation", auch GPS-Kurse werden angeboten) und Därr (www.daerr.de, im Portal unter "GPS", Kurse werden angeboten). Dort können GPS-Geräte auch gekauft bzw. bestellt werden. Weitere interessante Adressen: www.ferropilot.de (Magellan); www.gps-nav.de (Garmin); www.onneken.de (Silva).
Für weiterführende Literatur klicken Sie hier: |
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