Ophrys lacaitae |
( Lojacono 1909 )
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Es gibt unter den europäischen Orchideen auffällige und weniger auffällige Arten. Zu den besonders auffälligen zählt Ophrys lacaitae. Bei vielen Orchideenliebhabern steht diese Art auf dem Wunschzettel ganz oben. Kein Wunder, sie ist wunderschön. Ursprünglich wurde sie als Unterart von Ophrys holoserica geführt. In diese Gruppe gehört sie zweifelsfrei. Der Artrang indes scheint unstrittig zu sein, ist sie doch in ihren Merkmalen gut von allen anderen Arten abgesetzt. Namensgebend war übrigens der englische Botaniker C.C. Lacaita. Unverwechselbar ist sie insbesondere wegen ihres außergewöhnlich breiten und kahlen gelben Rands auf der Blütenlippe. In der Regel sind mindestens 3/4 der Lippe gelb. Das Mal ist andeutungsweise H-förmig und stark reduziert. Wenn man die Nahaufnahmen betrachtet, erkennt man weitere charakteristische Merkmale. So ist die Lippe nur im äußersten hinteren Teil behaart, der gelbe Bereich ist dagagen kahl. Gut zu sehen ist auch die emporgewölbte Mittelleiste auf der Lippe. Ansonsten ähnelt die Pflanze mit der ausgebreiteten Lippe, dem mächtigen, nach oben gerichteten Anhängsel und auch insgesamt in ihren Dimensionen am ehesten Ophrys oxyrrhynchos. Ophrys lacaitae hat ein vergleichsweise überschaubares Verbreitungsgebiet. Einmal kommt sie auf Sizilien vor, womit sie eine weitere Gemeinsamkeit mit Ophrys oxyrrhynchos hat. Darüber hinaus besiedelt sie auch das italienische Festland, wo sie in den Provinzen Potenza, Salerne, Isernia, Latina und Foggia vorkommt. Sie ist damit ein zentralmediterranes Florenelement. Insgesamt ist sie selten und fehlt in vielen Regionen. Sie bevorzugt als Standort lichtes Gebüsch, verbuschte Magerrasen und Straßenränder und mäßig saure Böden. Der Bestäuber ist Eucera eucnemidea. Ophrys lacaitae gehört zu den vergleichsweise spat blühenden Ragwurzarten. Auf Sizilien beispielswesie blüht sie erst ab Mitte April, rund 2 bis 4 Wochen nach Ophrys oxyrrhynchos. Auf dem italienischen Festland ist der Mai ein guter Besuchstermin. Noch später, bis in den Juni hinein, blüht sie in größeren Höhen. Immerhin bis hinauf in 1.300 Meter Höhe hat man sie schon gefunden. Das verhältnismäßig kleine Verbreitungsgebiet, die Seltenheit und der relativ späte Blühtermin sind die Gründe dafür, dass so mancher Orchideenliebhaber diese Art noch gar nicht gesehen hat, oder aber erst vergleichsweise spät zu Gesicht bekommt. Für diese Schönheit lohnt sich fast ein extra Besuch. Bei Exemplaren mit deutlich kleinerem gelben oder bräunlich gefärbten Rand und größerem, verzweigten Mal handelt es sich meist um Hybriden mit anderen Ragwurzarten, wobei auf dem italienischen Festland insbesondere Ophrys holoserica, auf Sizilien auch Ophrys oxyrrhynchos als Eltern in Betracht kommen. | |