Orchis italica

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Korcula (HR), 9. April 2007


Diesmal haben wir es uns mit der Orchidee des Monats leicht gemacht. Orchis italica ist Orchis italica, ohne wenn und aber. Unverwechselbar und von Jedermann leicht identifizierbar gibt sie keinen Anlas für kontroverse taxonomische Diskussionen. Gültig beschrieben wurde sie bereits 1798 von Jean Louis Marie Poiret. Erkennen kann man sie gleich an mehreren Merkmalen. Da ist zum einen der halbkugelige bis zylindrische Blütenstand mit seinen charakteristischen und sehr dicht stehenden und zerzaust aussehenden Blüten (Man beachte das kleine "Schwänzchen" zwischen den beiden Hälften der mittleren Blütenlippe!). Dann ist die Pflanze mit bis zu 50, in Extremfällen sogar 70 Zentimetern Wuchshöhe recht stattlich. Sie versteckt sich also nicht, sondern mag auffallen, was ihr Hang nach geselligem Auftreten noch verstärkt (siehe Foto). Dann sind die Blätter immer deutlich am Rande gewellt und oft mit mehr oder weniger deutlicher Punktierung verziert. Alles in allem eine attraktive Pflanze, die von Einheimischen auch gerne mal gepflückt und als Blumenstrauß endet.

Orchis italica ist viel weiter verbreitet als der Namen vermuten ließe. Natürlich gehört das italienische Knabenkraut in Italien zu den häufiger vorkommenden Knabenkräutern. Aber sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das gesamte Mittelmeergebiet mit Ausnahme der nördlichen Bereiche. Es ist damit ein mediterran-submediterranes Florenelement.

Das italienische Knabenkraut wächst am Straßenrand, auf Trockenrasen und Magerrasen, aber auch zwischen Gebüsch und in lichten Wäldern bis hinauf auf rund 1.300 Meter Meereshöhe. Sie bevorzugt basenreiche bis neutrale, trockene bis wechselfeuchte Böden, saurer Untergrund ist nicht ihr Ding. Die Blütezeit erstreckt sich von Ende Februar bis in den Mai.

Interessant ist das italienische Knabenkraut auch als "Zeigerart". Sie wird nämlich meist gerne vom Vieh gefressen. Meist deshalb, weil es selten auch Populationen gibt, die offensichtlich nicht ganz so gut riechen oder schmecken. Aber üblicherweise sind bereits intensiver beweidete Flächen vom Italienischen Knabenkraut leergeräumt. Das bedeutet aber auf der anderen Seite: Erkennt man aber italienische Knabenkräuter vom Auto aus, sei es am Straßengraben oder aber auch in den angrenzenden Flächen, so hat noch keine intensive Beweidung stattgefunden und eine Suche lohnt sich fast immer, kommt die Art cuh sehr gerne vergesellschaftet mit anderen Orchideenarten vor.

Wie andere Knabenkräuter bastardiert das italienische Knabenkraut auch mit verschiedenen näher verwandten Taxa. Beispiele hierfür sind Orchis tridentata und Orchis simia. Besonders attraktiv sind einerseits die sehr seltenen Hybriden mit der gelb blühenden Orchis punctulata, zuletzt von uns auf Zypern beobachtet, Bilder dazu finden Sie in unserem Bildarchiv. Aber auch die Gattungshybriden mit Aceras anthropophorum, die man immer wieder bei Vorkommen beider Eltern finden kann, sind eine Augenweide, denn sie sind durch einen meist intensiv und leuchtend rote Lippen und den intermediär schlanken Wuchs schon von weitem zu erkennen. Das vergleichsweise häufige Vorkommen dieser "Gattungshybriden" wird von einigen Kollegen übrigens - neben genetischen Untersuchungen - als Indiz dafür gewertet, dass beide Arten sehr nahe verwandt sind, was in der Auffassung mündet, Aceras anthopophorum gehöre eigentlich als Orchis anthropophora zur selben Gattung Orchis wie auch Orchis italica.

Solche "Orchiaceras-Hybriden" sollten nicht verwechselt werden mit der Farbvariante "rubra", die durch einfarbig rot-rosa Blütenlippen charakterisiert ist. Und dass auch rein weiß blühende Exemplare in den Beständen schon von weitem auffallen und ebenfalls fotogen, aber wegen des hohen Kontrastes schwer zu fotografieren sind, ist nachvollziehbar. Auch für diese Farbvarianten finden Sie Beispiele in unserem Bildarchiv. Der Chromosomensatz beträgt 2n=42.

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Peloponnes (GR). 21. April 2001


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Peljesac (HR), 8. April 2007


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Grebastica (HR), 5. April 2007


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Korcula (HR), 10. April 2007