Ophrys arachnitiformis subsp. splendida

Zum vergrössern hier klicken

Fréjus (F), 22. April 2015


Diesmal haben wir uns einen ganz prächtigen Kandidaten ausgesucht. Schon der Name weist darauf hin, denn splendida heißt übersetzt eben "schön" oder "prächtig". Dass diese Bezeichnung gerechtfertigt ist, zeigen die Bilder. Besonders auffallend sind die großen, oft welligen Petalen, die fast immer von einem hellen, meist gelb-grßnem oder orange-roten Rand gesäumt sind und damit zweifarbig erscheinen. Verwechseln könnte man sie allenfalls mit der nahe verwandten Ophrys arachnitiformis subsp. arachnitiformis, mit der sie oft zusammen vorkommt. Sie blüht allerdings rund 3-6 Wochen vor der Prächtigen Ragwurz, so dass Überschneidungen eher selten sind. Außerdem sind die Petalen beim Taxon arachnitiformis in der Regel nicht zweifarbig, die Sepalen größer und die Blüten insgesamt stattlicher.

Was den Rang dieses Taxons betrifft, bestehen wie üblich unterschiedliche Auffassungen. Es wird entweder als eigene Art Ophrys splendida geführt, als Unterart von Ophrys exaltata gelistet oder aber als Unterart zu Ophrys arachnitiformis gestellt. Wir schließen uns letzterer Meinung an.

Die Prächtige Ragwurz hat ein vergleichswiese kleines Verbreitungsgebiet. Es reicht von der Rhône-Mündung bis in die Gegend von Cannes. Es ist also ein südfranzösischer Endemit der Départements Bouches-du-Rhône, Var, Alpes Maritimes. Wenn da nicht ein kleines Vorkommen in der Normandie wäre. Es wurde 1989 entdeckt und ein Schelm ist der, der etwas Böses dabei denkt. Oder wie es Rémy Souche so schön formuliert: C'est un mystère de la nature.

Die Art wächst in lichten Wäldern, Garriguen und auf Magerrasen, gerne auch am Straßenbankett vollsonnig oder halbschattig. Die Standorte sind trocken bis mäßig frisch und basenreich. Höher als 400 Meter geht sie nicht hinauf, so dass sie weitgehend in Küstennähe zu finden ist. Die Blütezeit reicht von Mitte April bis in den Mai.

Hybriden kommen wie bei allen Vertretern der Gattung Ragwurze ab und an vor, einige finden sie in unserem Bildarchiv. Auch Farbvarianten und Albinos kommen sehr selten vor, und wenn die Wildschweine den Wuchsort nicht verwüstet hätten, könnten wir ihnen auch einen solchen Albino von unserer Südfrankreichreise 2015 zeigen. Das ist eben Pech. Als Bestäuber wird Andrena squalida genannt. Mehr gibt es zu dieser schönen Ragwurzart eigentlich nicht zu sagen.

Zum vergrössern hier klicken

Martigues (F), 18. April 2015


Zum vergrössern hier klicken

Fréjus (F), 22. April 2015


Zum vergrössern hier klicken

Fréjus (F), 22. April 2015


Zum vergrössern hier klicken

Fréjus (F), 22. April 2015