Spiranthes spiralis
(LINNE) CHEVALIER 1827

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Typischer Standort für die Herbstdrehwurz: Eine Schafweide über Tonboden im Vorland der Schwäbischen Alb. Leicht ist sie nicht zu erkennen, dafür aber unverwechselbar


Diese, weiß (-grünlich) blühende Orchidee ist etwas besonderes, in mehrerlei Hinsicht. Der Name Herbstdrehwurz sagt es schon: Erstens blüht diese hübsche Orchidee, wenn alle anderen Orchideenarten längst verblüht sind. Mit einer Blütezeit Ende August bis Ende September ist sie die letzte Orchideenart im Jahresgang, die es in Europa in freier Natur zu bestaunen gibt. Zweitens weist der Name auf eine weitere Besonderheit hin. Wie bei keiner anderen Orchideenart sind die einzelnen Blüten der Herbstwendelorchis, wie sie auch genannt wird, meist einreihig wendeltreppenartig am Blütenstiel angeordnet. Auch dies macht die Art unverwechselbar. Die Blätter überwintern übrigens und verwelken meist noch vor der Blüte. Die Blüten duften nach Vanille und haben damit eine Gemeinsamkeit mit den Kohlröschen der Berge.

Die hübsche, aber trotz ihres charakteristischen Erscheinungsbildes und einer Wuchshöhe von bis zu 35 Zentimetern leicht zu übersehende Orchidee ist in Europa weit verbreitet mit Schwerpunk im Südwesten des Subkontinents sowie in Nordafrika (!). Dagegen fehlt sie in Nordeuropa in der borealen Zone und in Teilen Osteuropas. Sie ist ein mediterran submediterranes, süd- und mittelatlantisches, subatlantisches, zentraleuropäisches Florenelement, für den der's wissenschaftlich haben möchte. Häufig ist die Art allerdings meist nicht. Man kann sie in Höhenlagen von Meeresniveau (Mittelmeer) bis zu 900 Höhenmetern, ausnahmsweise auch bis in 1400 Metern über dem Meer finden.

In Mitteleuropa ist die Gattung Spiranthes nur mit zwei Arten vertreten. Neben Spiranthes spiralis findet man noch sehr viel seltener in Quellmooren, beispielsweise im Alpenvorland, ihre Schwester, die Sommerdrehwurz (Spiranthes aestivalis). Sie ist insgesamt kleiner, der Blütenstand weniger stark gedreht. An einigen Standorten in Schottland, Irland und England wächst die seltene Spiranthes romanzoffiana, die keinen einseitswendigen Blütenstand hat. In Amerika und in Alaska ist die Art weit häufiger. Die rosablühende Chinesische Drehwurz (Spiranthes sinensis) sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt. Sie erreicht im mittleren Ural die Nordwestgrenze ihres Verbreitungsareals.

Die Herbstdrehwurz ist die einzige Orchideenart Mitteleuropas, die eine besondere Affinität für beweidete Flächen hat. Oft findet man sie auf Flächen, die durch Schafe beweidet werden. Sie braucht Platz und Luft, was sie auf solchen Flächen, die von September bis zum Frühsommer kurz gehalten werden, findet. Man findet sie aber auch auf Dünen, in lichten Nadelwäldern, in Flußauen, am Mittelmeer in Garriguen und seltener auch in Feuchtwiesen, wo die Art einst weiter verbreitet war. Die Böden sind oft schwer und frisch, manchmal auch sandig, in den meisten Fällen aber versauert. So gedeiht die Art oft in Begleitung von Heidekraut und Moosen, die Zeiger für zumindest oberflächlich versauerte Böden sind.

Wie bei vielen anderen Orchideenarten auch schwankt die Anzahl der blühenden Pflanzen an den Standorten je nach Witterungsverlauf recht stark. An einem Standort im Albvorland, wo ich schon an die 200 Exemplare zählte, kam im Jahre 2000 nicht mal ein einziges Exemplar zur Blüte, obwohl sich Standort und Nutzung augenscheinlich nicht geändert haben. Vielleicht im nächsten Jahr wieder. Wegen ihrer besonderen Standortansprüche ist die Herbstdrehwurz meist die einzige Orchidee im Biotop. Bestäubt wird sie von verschiedenen Bienen- und Hummelarten. Die Chromosomenzahl beträgt 2n=30. Hybriden sind dem Autor nicht bekannt.

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Dieses Gruppenbild ist ebenfalls typisch. Oft ist Erika ein Begleiter von Spiranthes spiralis. Sie zeigt zumindest oberflächliche Versauerung an. Schön ist auch der gewendelte Blütenstand zu erkennen, charakteristisches Merkmal für diese Art


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Die hübschen Blüten dieser Art sind wenig variabel. 6 bis 30 Einzelblüten sind es pro Blütenstand. Die gelblich-grünen Lippen mit weißem Rand sind 4-7 mm lang und tragen am Grund je zwei kleine Warzen. Die Ränder sind hochgebogen


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Einzelblüte