Ophrys insectifera subsp. insectifera

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Schwäbische Alb (D), 16. Mai 2010


Die Orchidee des Monats ist zurück. Nach einem Jahr technischer Probleme können wir unsere Tradition, jeden Monat ein Orchideentaxon näher vorzustellen, nun wieder aufnehmen. Und zwar mit einer Art, die allgemein bekannt sein dürfte. Die Fliegen-Ragwurz ist für einen Vertreter der Gattung Ophrys ungewöhnlich weit verbreitet. Hauptverbreitungsgebiet ist die submeridionale und temperate Zone Europas. Im kontinentalen Osteuropa und in der meridionalen Zone und in Skandinavien ist sie weitaus seltener. In Deutschland ist sie die mit Abstand häufigste der insgesamt 5 Ragwurzarten. Kaum ein Halbtrockenrasen auf der Schwäbischen Alb, wo diese hübsche Art nicht vorkommt. Und selbst in höheren Lagen kann man sie finden. So konnten wir sie völlig unerwartet in den Dolomiten unterhalb des Grödnerjochs und auf der Nockalmstraße in über 2.000 Meter über dem Meer bestaunen. Zwischen all den Bergblumen und Kohlröschen ein gänzlich ungewohnter Anblick.

Ophrys insectifera ist mit 3 Subspezies vertreten. Neben der hier beschriebenen Subspezies insectifera sind das noch die Subspezies aymoninii und subinsectifera. Beschreibungen dieser beiden Taxa finden Sie im Bildarchiv. Die Subspezies insectifera wurde bereits 1753 von Linné als Ophrys insectifera beschrieben. Kein Wunder, denn sie ist unverkennbar: Die Sepalen sind immer grün, die Petalen dünn und braun, die Lippe deutlich länger als breit. Auch der lockere, langgestreckte Blütenstand ist charakteristisch. Seit 1753 wechselte der Name mehrfach. Orchis insectifera, Ophrys muscifera, Arachnites muscifera, Ophrys muscaria oder Ophrys myodes sind nur einige der Synonyme.

Die Art bevorzugt kalkreiche, mäßig trockene bis wechselfeuchte Böden. Die findet sie auf Magerrasen und Wacholderheiden, in lichten Kiefern- und Föhren-Eichenwäldern, aber auch in Flussauen und Flachmooren. Die Blütezeit beginnt im Mai und reicht in höheren Lagen bis in den Juli. Was die Bestäuber betrifft sind sich die Fachleute nicht einig. Während einige Expertren Argogorytes mystaceus und Argogorytes fargei angeben, geht Rémy Souche davon aus, dass eine ganze Reihe Coleopteren, Dipteren und Wespen als Bestäuber in Frage kommen, zumindest in Frankreich. Als Besonderheit kann die Fliege unter günstigen Bedingungen zwei statt eine neue Knolle bilden und sich so vegetativ vermehren, was die manchmal orkommenden dichten Gruppen erklärt.

Bestäuber hin oder her, das Taxon neigt zur Hybridisierung, und zwar mit fast allen Ragwurzarten, die am selben Standort vorkommen. In Süddeutschland sind dies Ophrys sphegodes subsp. sphegodes, Ophrys sphegodes subsp. aranela, Ophrys holoserica subsp. holoserica und Ophrys apifera. Andernorts kommen Ophrys insectifera subsp. aymoninii, Ophrys bertolonii mit den Subspezies bertolonii, saratoi und drumana, sowie Ophrys lutea subsp. lutea, Ophrys aveyronensis, Ophrys passionis und Ophrys scolopax in Frage. In unserem Bildarchiv finden sie darüber hinaus weitere Kreuzungen, die zum Teil im Gewächshaus entstanden sind. Sehr selten vorkommende Albinos tragen eine gelbe oder grünliche Lippe mit weißlichem Mal. Ein Beispiel finden Sie ebenfalls in unserem Bildarchiv. Die Chromosomensatz beträgt 2n=36.

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Grödner Joch (I), 17. Juli 2010


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Grödner Joch (I), 17. Juli 2010


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Schwäbische Alb (D), 16. Mai 2010


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Grödner Joch (I), 17. Juli 2010