Dactylorhiza insularis
(SOMMIER) LANDWEHR 1969

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Bergwiese in der Aude (Südfrankreich), typischer Lebensraum von Dactylorhiza insularis und D. insularis var. Bartonii


Dactylorhiza insularis ist ein Knabenkraut aus der Dactylorhiza sambucina-Gruppe, das meist sehr zerstreut vorkommt. In einigen Gegenden, wie beispielsweise der Aude, ist sie gar sehr selten. Hier ist sie zudem oft vergesellschaftet mit Orchis provincialis, so dass sie von weitem betrachtet gern übersehen wird. Bei genauerem Hinsehen ist die Art aber - wie auch alle anderen Dactylorhiza-Arten auch - am beblätterten Stengel gut von Arten der Gattung Orchis zu unterscheiden. Deren Blütenstiele sind unbeblättert.

Von der ähnlichen Dactylorhiza markusii, die beispielsweise auf Sizilien gemeinsam mit Dactylorhiza insularis vorkommen kann und von Arten der Dactylorhiza romana-Gruppe unterscheidet sich Dactylorhiza insularis insbesondere durch den waagrechten, zylindrischen, 1,5 bis 2 Millimeter dicken Sporn. Der Sporn der anderen Arten ist mehr oder weniger gebogen. Auf Sizilien übrigens bildet Dactylorhiza romana individuenreiche Hybridschwärme mit Dactylorhiza sambucina. Da erstere einen nach oben, letztere einen nach unten gebogenen Sporn hat, besitzen die Hybriden nicht selten einen waagrechten Sporn. Eine solche Hybride zwischen gelbblühenden Eltern ist aber dennoch gut von Dactylorhiza insularis zu unterscheiden, weil Dactylorhiza insularis deutlich später blüht als die anderen Arten.

Erstmals wurde die Pflanze von Sardinien beschrieben, daher der Name. Die Art kommt im westlichen Mittelmeergebiet vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal über die Aude in Frankreich, die Toskana, Korsika, Sardinien, die thyrrenischen Inseln Elba und Gilio bis in die Provinz Grosseto, wo die Art ihre Ostgrenze erreicht. Sie wächst gerne in lichten Kiefern- und Kastanienwäldern bis hinauf auf 1500 Metern Meereshöhe, meidet aber auch Magerwiesen nicht. Sie scheint saure, mäßig trockene bis mäßig feuchte Böden zu bevorzugen. Blütezeit ist je nach geografischer Breite und Höhenlage Mai-Juni, der Chomosomensatz beträgt 2n=40.

Die Blüten sind meist hellgelb gefärbt und die Blütenlippen scheinen insbesondere nach einem Regen fast durchsichtig und deshalb sehr zerbrechlich. Immer wieder findet man zwischen den rein gelb blühenden Pflanzen Exemplare, die auf der Lippenbasis einige leuchtend rote Punkte tragen, die meist sogar zu zwei Strichen verschmelzen und an der Basis miteinander verbunden sein können. Solche Pflanzen sind besonders attraktiv und werden als besondere Variante "bartonii" bezeichnet.

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Habitus


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Insbesonders nach Regen scheinen die Blüten durchsichtig und zerbrechlich.


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Eine besondere Augenweide: die seltene Variante bartonii, hier mit roten Streifen.


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Einzelblüte in Nahaufnahme (natürlich Grösse ca. 1 cm).