Aceras anthropophorum |
(LINNE) AITON FIL. 1814
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Aceras anthropophorum gehört zu den Orchideenarten mit großem Verbreitungsgebiet. Sie kommt fast im gesamten Mittelmeergebiet vor, besonders häufig im westlichen und zentralen Teil, wo sie nicht selten an den Straßenrändern und Böschungen wächst. Im östlichen Mittelmeergebiet ist sie dagegen seltener. Auch in der atlantischen Region bis hinauf nach England ist sie immer wieder mal zu finden. In Deutschland kommt sie nur auf wärmebegünstigten Standorten vor und erreicht selten dichte Bestände. Hier zählt sie zu den besonderen botanischen Kostbarkeiten und verdient strengen Schutz. Die Art ist in Habitus, Wuchs- und Blütenform recht beständig und als einziger Vertreter der Gattung Aceras immer gut zu erkennen. Die Blütenlippen sind mehr oder weniger intensiv rotbraun gefärbt. Auch Pflanzen mit gelben Lippen sind nicht selten. In dieser Homepage werden sie als Albinos geführt. Der deutsche Name Ohnsporn weist auf den fehlenden Sporn hin, im Orchideenreich eher die große Ausnahme. Wegen der eigenartigen Blütenform mit nach unten orientierten Lippen und den langen "Ärmchen" und "Beinchen" hat der Volksmund eine Reihe von Namen für diese Pflanze gefunden, so zum Beispiel Fratzenorchis, Männerorchis oder Puppenorchis. Eine besonders makabere Bezeichnung ist "hängendes Männlein", was man aber mit ein wenig Fantasie durchaus nachvollziehen kann. Aceras anthropophorum bevorzugt halbtrockene, meist kalkhaltige Magerwiesen und kommt selten auch in trockenen Kiefernwäldern vor. An der Mittelmeerküste blüht die Art im April, in gemässigten Breiten und Höhen über 700 Metern im Mai / Juni. Der höchste bislang bekannte Fundort liegt in 1600 Meter Meereshöhe. Der Chromosomensatz beträgt 2n = 42. Die Gattung Aceras steht der Gattung Orchis sehr nahe. So bringt Aceras anthropophorum einige der schönsten Gattungshybriden hervor, und zwar mit verschiedenen Arten der Gattung Orchis. Solche Gattungshybriden sind insgesamt zwar sehr selten, unter den bekannten Gattungshybriden aber sind solche zwischen Aceras und Orchis noch relativ am häufigsten. Charakteristisch sind neben dem intermediären Blütenstand insbesondere die meist tief und leuchtend dunkelrot gefärbten Blütenlippen. Im Mittelmeergebiet kommt vor allem Orchis italica als Kreuzungspartner in Frage, während in Mitteleuropa beispielsweise sehr selten Hybriden mit Orchis militaris zu beobachten sind. In den Kalkgebieten des Zentralmassivs und der Aude in Frankreich sind insbesondere Orchis simia und auch Orchis purpurea mögliche Kreuzungspartner. Andere Hybriden sind bislang nicht bekannt. | |