Ophrys majellensis
( (Daiss) P. Delforge 1997 )

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Blüten


Die Majella-Ragwurz ist wieder was ganz besonderes. Einmal ist sie noch ganz jung. Erst 1996 wurde sie von den AHO-Mitgliedern Helga und Herrmann Daiss als Unterart von Ophrys sphegodes beschrieben. Zwei Jahre später wurde sie von Delforge in den Artrang erhoben. Zweitens ist ihr Verbreitungsgebiet denkbar klein. Bis vor kurzer Zeit waren ausschließlich Fundorte zwischen der südlichen Toskana und dem Norden von Campanien bekannt. Mittlerweile gibt es auch Funde aus dem département Alpes-Maritimes und aus Ligurien. Möglicherweise kommen in Zukunft noch weitere Fundorte hinzu. Ihren Namen hat sie vom Maiella-Massiv in den Abruzzen, wo sie erstmals erkannt wurde. Von dort stammen auch die Abbildungen links.

Man mag Zweifel haben, ob all der angeblich neuen Arten, die in den letzten Jahren beschrieben wurden und sicher auch in Zukunft noch beschrieben werden. Die exzessive Neubeschreiberei grundsätzlich als unseriöse Spinnerei abzutun ist andererseits auch nicht gerechtfertigt. Einige der jüngst beschriebenen Arten sind durchaus gut abgrenzbar, sowohl morphologisch als auch populationsbiologisch. Es ist eben ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Und Spaß macht es allemal, den Neuentdeckungen nachzuforschen und nachzulaufen, um möglicherweise auch neue Standorte zu entdecken. Zu den nachvollziehbar abgrenzbaren youngsters gehört Ophrys majellensis. Dies liegt schon alleine am sehr späten Blühtermin der Art. Wenn sie Anfang Juni bis Mitte Juli blüht, sind nämlich alle anderen Vertreter der Ophrys sphegodes-Gruppe in Italien längst völlig verblüht. Darüber hinaus sind die Blütenlippen fast immer sehr dunkel gefärbt. Wie schrieb ein Kollege treffend: "von weite betrachtet, sieht die Blüte aus wie ein schwarzes Loch in der Landschaft".

Ophrys majellensis steht fast immer in voller Sonne auf frischen bis trockenen, kalkhaltigen Böden, insbesondere in der kollinen und montanan Höhenzone. Über 1.300 Metern Höhe wurde sie bislang nicht gefunden. Insgesamt ist die Pflanze sehr selten, kann aber an geeigneten Standorten auch größere Bestände bis an die 1.000 Pflanzen bilden. Viel mehr ist zu dieser Art nicht zu sagen. Hybriden sind wegen der Seltenheit der Pflanze eine Rarität. Bereits sicher gefunden wurde im letzten Jahr die Hybride zwischen Ophrys majellensis und Ophrys bertolonii.

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Blüten


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Blütenstand


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Habitus


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Standort