| Epipactis provincialis |
Aubenas und Robatsch 1996
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 Orange (F), 7.Juni 2003 |
Die Provence-Stendelwurz ist eine vergleichsweise gut bestimmbare Art aus der Gattung Epipactis, was die Suche sehr erleichtert. Erstaunlich, dass sie erst 1996 beschrieben wurde. Da ist zum einen die ungewöhnliche Lippenform. Während bei allen anderen Epipactisarten das "Schüsselchen" mit einer deutlichen Einschnürung von der Vorderlippe getrennt ist, fehlt diese Einschnürung bei Epipactis provincialis fast vollständig, was an den Bildern gut zu sehen ist. Insgesamt sind die Blüten auffällig farblos, die Farbe gelbgrün überwiegt. Charakteristisch ist der rosa Farbton im Lippenzentrum und der farblich scharf abgegrenzte grüne Lippenrand. Außerdem sind die Blüten verhältnismäßig klein, nickend und sie öffnen sich meist nicht vollständig, all dies hilfreiche Erkennungsmerkmale. Von der Blüte her betrachtet dürfte sie Epipactis leptochila nahe stehen, zu deren Gruppe sie auch gehört. Von Wuchs und Blattstellung erinnert sie ein bisschen an die sogenannten "Sonnenformen" von Epipactis helleborine. Hinzu kommt der besondere Standort. Die meisten Epipactis-Arten bevorzugen zumindest halbschattige und mehr oder weniger frische Standorte. Epipactis provincialis aber ist neben Epipactis campeadori aus Nordspanien die einzige Art des Formkreises Epipactis leptochila, die bevorzugt auf sehr trockenen Böden und oft in voller Sonne vorkommt. Das Jahr 2003 allerdings war denn auch für diese Art zu trocken. So konnten wir an den von uns besuchten Standorten nur wenige Pflanzen entdecken, bei denen wenigstens einige Blüten ansehnlich waren. Die meisten waren schon in der Knospe vertrocknet, viele Pflanzen auch insgesamt im Wuchs und Blütenstand gestaucht, deutliche Anzeichen für Trockenheits- und Hitzestress. 2003 betraf dies übrigens fast alle Spätblüher in Mitteleuropa und angrenzenden Staaten. Das Verbreitungsgebiet liegt, wie der Name schon sagt, in der Provence. So kann man sie in der Ardèche, der Drôme, im Var und der Vaucluse finden, und zwar in Höhen zwischen rund 200 und 500 Höhenmetern auf meist kalkreichem Untergrund. Die Blütezeit beginnt Ende Mai und reicht bis Mitte Juni. Die Art gehört damit zu den frühblühenden Vertretern der Gattung Epipactis. Hybriden sind bekannt mit Epipactis tremolsii, die etwa zur gleichen Zeit blüht, aber schattigere Bereiche bevorzugt. |
 Orange (F), 7.Juni 2003 | |
 Orange (F), 7.Juni 2003 | |
 Orange (F), 7.Juni 2003 | |
 Orange (F), 7.Juni 2003 |