Ophrys holoserica subsp. apulica |
(O. und E. Danesch) Buttler 1986
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Diesmal ist unsere Orchidee des Monats ein kleiner Gigant. Hat die auch in Deutschland vorkommende Hummelragwurz schon beachtlich große Einzelblüten, toppt die apulische Ragwurz das noch deutlich. Bis an die 2,2 Zentimeter groß sind die Blütenlippen dieser Unterart, die damit wirklich nicht zu übersehen ist. Auch die Sepalen sind für einen Hummel-Vertreter verhältnismäßig lang. Trifft man die Art im Gelände, ist das wieder so ein erhebender Augenblick für Naturfreunde, wo man staunend stehen bleibt und sich fragt, wie so was bloß möglich ist. Die Apulische Ragwurz hat ein vergleichsweise kleines Verbreitungsgebiet. Das Schwerpunktvorkommen liegt in Süditalien von Apulien bis Kalabrien (z.B. Monte Gargano, Alberobello). Es handelt sich damit um ein zentralmediterran- zentral-submediterranes Florenelement. Die Unterart soll aber auch in der Ägäis vorkommen. Das Höhenprofil reicht von Meeresniveau bis rund 1.000 Meter Meereshöhe. Bevorzugt werden sonnige bis halbschattige Standorte vor allem auf magerem Grünland und an Straßenböschungen. Auch in relativ lichten Eichen- und Kiefernwälder kommt sie im Verbreitungsgebiet gelegentlich vor. Die Böden müssen kalkhaltig und basenreich sein, während die Ansprüche an den Wasserhaushalt nicht im Vordergrund stehen. Die Blütezeit beginnt Ende März und endet in höheren Lagen Mitte Mai. Bestäuber ist die Hymenoptere Eucera rufa. Wie die meisten Ragwurzarten bastardiert auch die apulische Ragwurz mit verschiedenen anderen Vertretern der Gattung Ophrys, beispielsweise mit Ophrys bombyliflora, was eigentlich erstaunlich ist, hat sie doch bekanntlich wesentlich kleinere Blüten (siehe Bildarchiv). Noch ein Hinweis in eigener Sache. Vermutlich haben Sie sich schon gefragt, wieso wir dieses Taxon, das bislang nicht nur auf unserer Seite als eigenständige Art geführt wurde, nun plötzlich (wieder) als Subspezies der Hummelragwurz bezeichnen. Dies erfolgt im Vorgriff auf eine umfassende Neubewertung der Taxa auf unserer Seite, die in den kommenden Wochen sukzessive erfolgen wird. In Anlehnung an neueste Erkenntnisse und ermutigt durch aktuelle Veröffentlichungen, die mit der Inflation an neuen Arten Schluss machen, werden auch wir die Zahl der Arten auf ein angemessenes Niveau zurückführen und eine ganze Reihe von Arten insbesondere innerhalb der Gattungen Dactylorhiza, Epipactis, Ophrys und Orchis in den Rang der Subspezies oder Varietät (zurück-)stellen. Näheres hierzu werden wir dann zu gegebener Zeit unter "Aktuelles" erläutern. | |