Orchis boryi |
Reichenbach fil 1851
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Orchis boryi ist eigentlich eine gute Wahl als Orchidee des Monats April. In diesem Monat liegt nämlich die Hauptblütezeit dieser unverwechselbaren Knabenkrautart. Am sichersten zu bestimmen ist Orchis boryi zu Beginn der Blüte. Sie gehört nämlich zusammen mit der ihr nahestehenden Orchis israelitica und auch Orchis simia zu den wenigen Arten, die von oben nach unten aufblühen. Gut zu sehen ist das an einem der Bilder links. Damit unterscheidet sie sich ganz eindeutig von der nahe verwandten Orchis morio, die übrigens auf Kreta gar nicht vorkommt. Auch am Blütenbau, insbesondere an der flachen und in der Regel nicht dreigeteilten Ausprägung der Blütenlippen, ist die Art normalerweise gut zu identifizieren. Die grünen Adern auf der Helminnenseite hat sie allerdings ebenso mit Orchis morio gemein wie die durchschnittliche Höhe der Blütenstängel von rund 20 Zentimetern. Bory's Knabenkraut hat ein verhältnismäßig überschaubares Verbreitungsgebiet im östlichen Mittelmeerraum. So findet man sie in Griechenland und auf den Ägäischen Inseln Skiathos, Euböa, Kithnos und Kreta. Es ist damit ein ostmediterranes Florenelement. Benannt ist es übrigens nach dem französischen General und Botaniker (!) J.-B. Bory de Saint-Vincent. Orchis boryi wächst vollsonnig bis halbschattig bis hinauf auf rund 1.300 Meter Meereshöhe. Sie bevorzugt oberflächlich versauerte Böden, wo sie auch dichte Bestände bilden kann. Ein Beispiel sind die mittleren Höhenlagen auf Kreta, wo die Standortsaufnahme links entstand. Hier stand sie zu Tausenden Mitte April in Vollblüte. Vergleichbare Standortsansprüche auf Kreta hat auch Orchis sitiaca, und so nimmt es nicht Wunder, dass man beide Arten hier oft zusammen finden kann, wie ebenfalls auf einem der Bilder gut zu sehen. In diesen Fällen blüht Orchis sitiaca gerade auf, wenn Orchis boryi bereits in Vollblüte steht. Manchmal findet man rosa- oder weißblütige Exemplare, während eindeutig erkennbare Hybriden eher selten sind. Gefunden hat man welche mit Orchis laxiflora und Orchis papilionacea ssp. heroica. Von manchen Autoren wir Orchis boryi übrigens als gefestigte Hybride zwischen Orchis quadripunctata und Orchis morio ssp. picta angesehen. Rein morphologisch könnte da durchaus etwas dran sein. | |