Orchis punctulata |
Steven ex Lindley 1835
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Orchis punctulata gehört zu den gelbblühenden Knabenkraut-Arten, die gegenüber ihren rotblühenden Brüdern in der Minderzahl sind. Wer es zum ersten Mal sieht, wird ob der stattlichen Größe und der hübschen Lippenzeichnung beeindruckt sein. Meine erste Begegnung mit dieser hübschen Art auf Zypern wurde mir fast zum Verhängnis. Alleine unterwegs, fand ich einige Exemplare am Rande eines kleinen Baches. Völlig beschäftigt mit Fotografieren bemerkte ich erst recht spät, dass nur wenige Meter neben mir gut getarnt eine Vipera lebetina lag. Die Levanteotter ist die giftigste Schlangenart im Mittelmeerraum und hat die unangenehme Eigenschaft, bei Gefahr nicht zu fliehen und sich auf ihre Tarnung zu verlassen. Wäre ich versehentlich draufgetreten, könnten Sie diese Orchideenseiten wahrscheinlich nicht lesen. Orchis punctulata ist eine vorderasiatische Art, die Europa auf der Krim und in Thrazien erreicht. Ferner kommt sie auf Zypern, in Westsyrien, Israel, Aserbeidschan, im Libanon, im Kaukasus und wahrscheinlich auch auf Rhodos vor. Die Art ist damit ein ostmediterran orientalisch ost-submediterranes Florenelement. Die Pflanze wird bis 90 Zentimeter hoch, wobei besonders kräftige und großblütige Exemplare von einigen Autoren zu einer gesonderten Unterart "sepulchralis" gezählt werden. Der Blütenstand ist auffällig dicht und bis über einhundertblütig. Typisch sind die bräunlich geaderten Innenseiten der Blütenhelme, die rötlichen Haarbüschel auf der Lippe und die braunroten, meist gebogenen Lippenzipfel Die Art blüht von Februar bis April und damit vergleichsweise früh. Man findet das punktierte Knabenkraut meist in lichten Kiefern- und Eichenwäldern, aber auch in Macchien und Garriguen bis hinauf in 1.350 Meter über dem Meer. Es ist eine etwas anspruchsvollere Art, ähnlich Orchis purpurea und braucht mäßig trockene, basenreiche Böden. Sie ist insgesamt selten, bildet meist keine dichteren Bestände, sondern kommt zerstreut und in wenigen Exemplaren vor. In der Türkei ist die Art durch Überweidung und Ausgraben der Knollen stark bedroht. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 42. Hybriden sind bekannt mit O. caucasica und O. simia. Sie sind wegen der gelb-roten Mischfarbe besonders attraktiv, fehlen aber leider noch in unserer Sammlung. | |