Himantoglossum adriaticum |
( H. Baumann 1978 )
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Riemenzungen sind besonders attraktive Orchideen. Zum Einen sind sie meist recht stattlich im Wuchs und erreichen nicht selten Höhen von über einem Meter. Damit sind sie meist schon von weitem zu erkennen. Zum anderen sind die einzelnen Blüten besonders auffällig und schön gebaut. Insbesondere der recht lange Mittellappen der Blütenlippen unterscheidet die Riemenzungen von allen anderen Gattungen innerhalb der Orchideenfamilie. Von der auch in Mitteleuropa an wärmebegünstigten Standorten vorkommenden Bocks-Riemenzunge unterscheidet sich die adriatische Riemenzunge vor allem durch einen lockereren Blütenstand mit insgesamt weniger und stärker rot gefärbten Blüten und die tief gespaltenen Mittellappen der Blütenlippen. Auch am Geruch kann man beide Arten unterscheiden. Während die Blüten der Bocks-Riemenzunge, wie schon der Name vermuten lässt, meist intensiv nach Ziegenbock riechen, ist der Geruch der Adriatischen Riemenzunge nur schwach. Die adriatische Riemenzunge kann man in Mittel- und Norditalien, Illyrien, am Fuße der Ostalpen und in den Nordkarpaten finden. Relativ häufig kommt sie in Mittelitalien vor. Sie ist ein zentral-submediterran-pannonisches Florenelement. Möglicherweise ist sie aber noch weiter verbreitet. Das genaue Areal ist bislang nämlich nicht bekannt. Dies liegt insbesondere daran, dass die adriatische Riemenzunge erst seit relativ kurzer Zeit im Artrang geführt wird und möglicherweise einige ältere Literaturangaben von Himantoglossum hircine zu Himantoglossum adriaticum zu rechnen sind. Nach heutigem Kenntnisstand überschneiden sich die Areale der beiden genannten Riemenzungenarten nicht Oft findet man sie an den etwas verdichteten und damit besser mit Wasser versorgten Straßenrändern und kann sie dort leicht vom Auto aus erkennen. Ansonsten gedeiht sie in Mager- und Steppenrasen, am Rande von Gebüschen und in lichten Wäldern. Die ganz trockenen und heißen Tieflagen am Mittelmeer meidet sie und bevorzugt statt dessen die kolline und montane Stufe. Bis hinauf in 1.600 Meter Meereshöhe ist sie schon gefunden worden. Sie benötigt zum Wachstum basenreiche Böden und blüht je nach Höhenlage von Mai bis Juni und damit deutlich später als die Bocks-Riemenzunge. | |