Ophrys fusca subsp. fusca („sabulosa“)

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Sizilien (I), 16. April 2009


Nach der relativ eindeutigen Schnabel-Ragwurz haben wir diesmal wieder ein etwas problematischeres Taxon ausgewählt, man darf da schließlich keine Berührungsängste haben. Es ist ein Vertreter aus der Gruppe der Braunen Ragwurze. Nach der eher kleinblütigen Ophrys fusca subsp. funerea ("caesiella"), unsere Orchidee des Monats März, ist es diesmal ein deutlich stattlicherer Vertreter, zumindest was die Blütengröße betrifft. Die Lippenlänge erreicht nämlich immerhin fast zwei Zentimeter, für eine Braune Ragwurz schon am oberen Größenlimit. Es ist damit nicht verwunderlich, dass wir sie in der Gruppe der Ophrys fusca untergebracht haben. Wir sprechen von Ophrys fusca subsp. fusca ("sabulosa") und bleiben damit auch nach der Schnabel-Ragwurz auf der schönen Insel Sizilien.

Diesmal haben wir es wieder mit einem Youngster zu tun, denn erst 2004 wurde dieses Taxon beschrieben, zuerst unter dem Arbeitsnamen Ophrys "sabulosa-fusca". Heute wird entweder der Artrang verwendet, also Ophrys sabulosa, oder aber wie von Kreutz der Rang einer Subspezies von Ophrys fusca. Wir gehen noch einen Schritt weiter und schließen uns Baumann, Lorenz und Künkele an, die, abweichend vom rein populationsbiologischen Ansatz, alle Taxa mit großer, flach vorgestreckter Lippe und damit auch unser Taxon zur Subspezies fusca zusammengefasst haben. Der Name "Sandige Ragwurz", so müsste man dieses Taxon eigentlich übersetzen, führt ein wenig in die Irre. Es wächst nämlich nicht am Strand oder auf den Dünen. Der Name kommt vielmehr vom Bestäuber, der Hymenoptere Andrena sabulosa, der sich im Arbeitsnamen (= die von Andrena sabulosa bestäubte Braune Ragwurz) wiederfindet.

Die Sandige Ragwurz ist vermutlich ein Endemit Siziliens, wo sie nur stellenweise und ziemlich selten vorkommt. Interessanterweise fanden wir bei einer Exkursion in die Monti Ausoni am 9. Mai 2010 in einer Garrigue neben voll erblühten Ophrys fusca subsp. funerea („sulcata“) auch einige aufblühende Pflanzen, die mit ihren großen Blüten und dem dennoch auffallend niederen Wuchs sehr an die Sandige Ragwurz auf Sizilien erinnern. Auch der eher späte Blühzeitpunkt würde passen, wobei man generell bedenken muss, dass dieser Standort deutlich weiter im Inneren des italienischen Festlandes liegt, was den insgesamt im Vergleich zu Sizilien späteren Blühzeitpunkt durchaus plausibel machen würde. Es könnte sich natürlich genauso gut um mastige Ophrys fusca subsp. fusca („lucana“) handeln, die ja auf dem italienischen Festland, beispielsweise den Abruzzen, vorkommt. Abschließend klären können wir das natürlich nicht. Die Pflanzen aus den Monti Ausoni haben wir samt eines herrlichen Albinos als Ophrys fusca großblütig (Latina) ins Netz gestellt. Vielleicht kann einer der Leser etwas zur Aufklärung beitragen, Hinweise sind jederzeit willkommen.

Die Sandige Ragwurz wächst meist sollsonnig auf Garriguen und Magerrasen. Sie scheint kalkstet zu sein und kommt mit relativ wenig Bodenwasserangebot zurecht. In der Höhe ist bei 1.000 Höhenmetern Schluss. Sie blüht vergleichsweise spät und deutlich nach Ophrys fusca subsp. fusca ("lupercalis") und Ophrys fusca subsp. bilunulata ("gackiae"), mit der sie manchmal das Biotop teilt und gelegentlich Hybriden bildet.

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Sizilien (I), 16. April 2009


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Sizilien (I), 16. April 2009


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Sizilien (I), 16. April 2009, mit O. lutea


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Sizilien (I), 16. April 2009