Orchis ustulata |
LINNÉ 1753
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Dieses Knabenkraut fühlt sich nicht im Mittelmeergebiet, sondern eher in gemäßigten Breiten wohl. Es ist ein (meridional-montan-) submeridional-temperates Florenelement. Europa ist der Schwerpunkt des Verbreitungsgebietes. Seine östliche Verbreitungsgrenze liegt in Mittelsibirien und in Kaukasien. Vor allem in der montanen Stufe kommt es bevorzugt in Magerrasen und -wiesen, seltener in lichten Wäldern vor. Aber sogar in den Bergwiesen der subalpinen Stufe, bis hinauf in eine Höhe von 2500 Metern wird sie der aufmerksame Beobachter finden, oft vergesellschaftet mit Hohlzunge und weißer Höswurz. Sie wächst auf trockenen Kuppen genauso wie auf wechselfeuchten Standorten. Die Böden sind meist basenreich, oft aber auch kalkfrei. Je nach Höhenlage blüht sie von April (Mittelmeerraum) bis in den August (Hochgebirge). Der Chromosomensatz beträgt 2n=42. Sieht man sich den noch nicht voll erblühten Blütenstand an wird deutlich, woher die Art ihren deutschen Namen „Brandknabenkraut„ hat. In der Tat sieht er aus, als hätte ihn einer an der Spitze angebrannt. Interessant ist, dass man vor Jahren insbesondere - aber nicht nur - im Rheintal an einigen Stellen Bestände des Brandknabenkrautes entdeckt hat, die rund 8 Wochen nach den üblichen Pflanzen aufblühen. Solche Pflanzen kommen von Frankreich bis Polen und im Süden bis Italien ab und an vor. Da sie sich neben dem deutlich späteren Blühzeitpunkt zudem in einigen wichtigen Merkmalen von der Nominatform unterscheiden, zum Beispiel am lockereren, längeren Blütenstand, an den wesentlich schmäleren Blättern und am stärker geöffneten Helm, scheint es zumindest eine spezielle Unterart zu sein. In der Literatur wird sie von manchen Autoren als Orchis ustulata ssp. aestivalis (KÜMPEL) KÜMPEL & MRKVICKA 1990 geführt. Andere wiederum meinen, es handle sich lediglich um einen Ökotyp. Ansonsten ist das Brandknabenkraut in seinem Erscheinungsbild wenig variabel und deshalb immer gut zu erkennen. Dort allerdings, wo die Art gemeinsam mit Orchis tridentata oder Orchis conica vorkommt, wird es schwierig. Mit diesen Arten bildet sie nämlich nicht selten ganze Hybridschwärme, so zum Beispiel im Vercors. Meist sind diese Hybriden gut zu erkennen. Manchmal aber auch stehen sie Orchis ustulata recht nahe, so dass man schon genau hinsehen muss, will man sie richtig eintüten. Andere Hybriden sind zweifelhaft. | |