Serapias levantina
H. Baumann und Künkele 1989

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23. März 2005, Larnaca (CY)


Diesmal haben wir uns für einen Vertreter der Gattung Serapias entschieden. Die Mitglieder dieser auffälligen Gattung sind wegen des einzigartigen Blütenbaus eindeutig erkennbar. Innerhalb der Gattung gibt es aber - wie bei den anderen Orchideen-Gattungen auch - verschiedene taxonomische Probleme. So wird Serapias levantina als eigene Art erst seit 1989 geführt. Zuvor wurde sie entweder Serapias vomeracea (bergonii) oder meistens Serapias orientalis zugerechnet. In der Tat erinnern die Pflanzen insbesondere wegen der relativ breiten und dunkelfarbigen Lippe stark an Serapias orientalis. Dennoch scheint der Artrang gerechtfertigt, und wir teilen die Auffassung Delforges, dass es sich bei Serapias levantina um eine intermediäre Sippe zwischen Serapias orientalis und Serapias vomeracea handeln dürfte.

Serapias levantina kommt von der mittleren Südtürkei über Syrien und Libanon bis nach Israel und Zypern vor. Wir konnten sie auf Zypern beobachten, wobei sie dort zu den seltenen Orchideenarten zählt. Sie kommt vornehmlich im nördlichen Inselteil vor, während sie im Süden eher zerstreut und meist in kleineren Populationen zu finden ist. Ein größerer Bestand befindet sich in der Umgebung des Salzsees von Larnaka, wo auch die meisten der Bilder links entstanden sind. Dort soll sie vergesellschaftet mit Serapias aphroditae und Serapias bergonii wachsen, wobei wir diese Arten selbst dort nicht gesehen haben, obwohl sie andernorts bereits in Blüte standen.

Serapias levantina blüht vergleichsweise früh, und zwar von Anfang März bis Mitte April. Sie ist damit etwas früher dran als die anderen Zungenständelarten der Insel. Sie kommt vor allem in niedrigen Lagen vor und geht maximal hinauf auf rund 400 Meter Höhe. Ihr Lebensraum sind lichte Kiefernwälder und insbesondere offene Stellen in Macchia und Phrygana. Ferner kommt sie in Magerrasen und -wiesen, sowie an Straßenböschungen vor. Der Untergrund jedenfalls sollte basisch oder kalkhaltig sein.

Auf Zypern ist Serapias levantina zwar weit verbreitet, insgesamt jedoch überall selten und schon deshalb gefährdet. Dies gilt insbesondere für den nördlichen, türkisch besetzten Inselteil, weil sich die Knollen der Pflanze gut zur Herstellung von Salep eignen und sie deshalb bevorzugt ausgegraben werden, eine nicht auszurottende Unsitte in der Türkei. Hybriden sind beschrieben mit Serapias bergonii und Orchis syriaca, wobei insbesondere letztere als sogenannter "Orchiserapias" besonders beeindruckend sind. Wir fanden am Salzsee von Larnaca eine Pflanze, bei der es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Hybride zwischen Serapias levantina und Serapias aphroditae handelt. Wir legen die Pflanze als Zugabe bei und stellen sie zur Diskussion.

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14. März 2005, Larnaca (CY)


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23. März 2005, Larnaca (CY)


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23. März 2005, Larnaca (CY)


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23. März 2005, Larnaca (CY)


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23. März 2005, Larnaca (CY),Hybride mit S. aphroditae