Orchis morio ssp. syriaca
E.G. Camus

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16. März 2005, Limassol (CY)


Orchidee des Monats ist diesmal eine vergleichsweise häufige Art. Wer glaubt, dass damit keine Bestimmungsprobleme verbunden sind, der irrt allerdings. Die Art ist Orchis morio ssp. picta in Wuchs und auch insgesamt sehr ähnlich. Eigentlich einziges, signifikantes Unterscheidungsmerkmal ist die Blütenfarbe. Die ist bei Orchis morio ssp. syriaca nämlich durchschnittlich viel heller, insbesondere in der Lippenmitte. Außerdem fehlen die Punkte in der Lippenmitte. Es gibt aber auch hier Ausnahmen, nämlich Exemplare mit deutlich dunklerer Farbe und papillösen Punkten in der Lippenmitte. Ein Beispiel aus Zypern haben wir links abgebildet. Solche Exemplare könnten ohne Probleme als Orchis morio ssp. picta angesprochen werden.

Damit ist der Streit vorprogrammiert. Es gibt Autoren, die grundsätzlich bezweifeln, dass z.B. auf Zypern etwas anderes vorkommt als Orchis morio ssp. picta. Andere wiederum meinen, auf Zypern kommen beide Sippen zusammen vor, und andere wiederum, und zwar die Mehrheit, stellen die Pflanzen mit hellen Blüten ohne Zeichnung als eigene Art zu Orchis syriaca und vertreten die Auffassung, dass diese Art Orchis morio ssp. picta nach Südosten hin ersetzt. Letzteres teilen wir, sind aber der Meinung, dass der Artrang nicht gerechtfertigt ist. Wenn man sich die Unterschiede zwischen Orchis morio ssp. morio und ssp. picta vor Augen führt, dann stellt sich die Frage, wieso diese beiden Sippen Unterarten, der südöstliche Vertreter jedoch eine eigene Art sein soll. Auch wenn wir uns damit den Zorn mancher Systematiker zuziehen, bezeichnen wir die Pflanzen also als Orchis morio ssp. syriaca, so wie das schon Camus im Jahre 1908 in seiner Erstbeschreibung getan hat.

Orchis morio ssp. syriaca ist eine orientalische Art, deren relativ überschaubares Areal von der Südtürkei über Zypern und Westsyrien bis nach Libanon reicht. Ob sie auch auf Rhodos vorkommt ist umstritten. Wir jedenfalls fanden bei unserem Besuch dort kein Exemplar, dass man dieser Art hätte zuordnen können.

Sie ist in ihrem Vorkommensgebiet meist nicht selten. Auf Zypern hat sie ihr Verbreitungszentrum und gehört dort zu den häufigsten Orchideenarten überhaupt. Man findet sie regelmäßig und meist in großer Stückzahl in lichten Wäldern, zwischen Affodill und insbesondere in Macchien und Phrygana aller Ausprägungen. Sie mag kalkhaltigen bis basenreichen Grund, gehört damit zu den Knabenkräutern, die man auf saurem Boden meist nicht finden kann. Während sie außerhalb ihres Verbreitungszentrums vor allem in Küstennähe zu finden ist, steigt sie auf Zypern auch in mittlere Lagen bis hinauf ins Troodos-Gebirge. Zumindest auf Zypern ist die Art nicht gefährdet.

Wie bei allen rotblühenden Knabenkräutern gibt es auch bei Orchis morio ssp. syriaca ab und zu weißblütige, also albinotische Formen. Da die Unterart sowieso mit dem roten Blütenfarbstoff geizt, kommen solche Albinos hier noch häufiger vor als beispielsweise bei Orchis morio ssp. morio. Auch Hybriden sind möglich, und zwar beispielsweise mit Orchis laxiflora und Orchis troodi. Besonders attraktiv sind Gattungshybriden mit Serapias levantina (= Orchiserapias dhiorii). Eine Rarität auf Zypern ist die Hybride mit Orchis caspia bzw. Orchis papilionacea ssp. schirwanica, wobei uns auch hier der Rang einer Unterart und damit der alte Name besser gefällt). Sie gibt es auf Zypern nur an einem Standort, weil letztere Art eben nur an diesem einen Standort vorkommt. Eine Pflanze aus diesem Bestand sehen Sie links.

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16. März 2005, Limassol (CY)


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16. März 2005, Limassol (CY)


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16. März 2005, Limassol (CY)


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16. März 2005, Limassol (CY)


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18. März 2005, Akamas (CY), Farbvariante


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16. März 2005, Limassol (CY), Hybride mit Orchis caspia