Ophrys chestermanii |
(JJ.Wood) GÖLZ & REINHARD 1982
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Diese Ragwurzart gehört zu den besonderen botanischen Kostbarkeiten. Sie ist ein attraktiver Endemit Sardiniens, das heißt sie kommt nur auf dieser Insel vor. Insgesamt ist sie selten. Man trifft sie in besonders typischer Ausprägung in den Resten von Steineichenwäldern auf bemoosten Böden in Nordlage auf 300 bis 400 Metern über dem Meer. Seltener und in in allen Merkmalen kleiner ausgeprägt wächst sie auch an sonnigen Standorten. Möglicherweise sind solche Bestände Relikte aus der Zeit, wo noch Steineichen auf den Flächen standen, denn so recht wohl scheint es ihr hier nicht zu gehen. In jüngster Zeit wurde die bislang nur aus der Gegend nördlich Domusnovas bekannte Art auch an zwei isolierten Stellen im Osten der Insel gefunden. Die Art tritt eher zerstreut auf und bildet keine dichten Bestände. Die Art, die von manchen Autoren auch als Unterart zu Ophrys holoserica geführt wird (Buttler), ist unverwechselbar und eigenständig. Insbesondere die vergleichesweise riesenhaften Blüten (bis zu 2,5 Zentimeter Länge), die Lippenausprägung (Trapezförmig, mehr schwarz als braune Grundfarbe mit dunkler Randbehaarung) und das meist relativ kleine Mal (einfaches H) sind gute Erkennungsmerkmale. Ophrys chestermanii wird von der Schmarotzerhummel Psithyrus vestalis bestäubt. Sie ist damit die bislang einzige Art, die einen Vertreter der sozialen Apidae anlockt und damit den Namen "Hummelragwurz" zurecht trägt. Besonders interessant sind als Ophrys normanii bekannte Pflanzen. Sie unterscheiden sich signifikant von Ophrys chestermanii und sehen aus wie überdimensionierte Hybriden zwischen Ophrys tenthredinifera und Ophrys chestermanii. Wir fanden diese Form, deren Blüten noch größere Dimensionen erreichen können als bei Ophrys chestermanii, immer wieder in den Beständen von Ophrys chestermanii. Während Ophrys chestermanii eher den halbschattigen bis schattigen Wald bevorzugt, gedeiht Ophrys chestermanii dort nicht sondern eher an Wegrändern und anderen, vergleichsweise offenen Standorten. Ihr Status ist noch nicht geklärt. Paulus und Gack vertreten die Auffassung, es handle sich um eine eigene Spezies. Auch sie soll von Psithyrus vestalis bestäubt werden, was die ganze Sache nicht gerade vereinfacht. Die Blüten dieser Art gehören zu den größten der Gattung Ophrys. Sie sind so groß, dass sie im Maßstab 1:1 meist nicht formatfüllend abzubilden sind, wie in diesem Fall. "Normale" Hybriden zwischen Ophrys tenthredinifera und Ophrys chestermanii, die wir auch fanden, nehmen in der Blütengröße eher eine intermediäre Stellung ein. Möglicherweise gab oder gibt es auf der Insel auch eine großblütige Ophrys tenthredinifera, wie beispielsweise auf Mallorca. Eine Pflanze, die annähernd so ausgeprägt war, fanden wir zwischen den anderen Exemplaren, interessanterweise in unmittelbarer Nähe einer kleinblütigen Ophrys tenthredinifera. Möglicherweise handelt es sich auch schlicht um einen Heterosiseffekt. Hybriden fanden wir auch mit Ophrys morisii, weitere sind bekannt. | |