Dactylorhiza maculata subsp. transsilvanica
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Cerknica (SLO), 1. Juli 2007


Nachdem wir bei den letzten beiden Orchideen des Monats Kroatien einen Besuch abgestattet haben, besuchen wir mit der Orchidee des Monats August das Nachbarland Slowenien. Knabenkräuter sind eine sehr komplexe Materie, die Orchideenfreunde unter ihnen wissen Bescheid. Es gibt aber auch Ausnahmen, will sagen, eindeutig erkennbare Taxa. Hierzu zählt zweifelsfrei Dactylorhiza maculata subsp. transsilvanica. Klingt ein bisschen nach Dracula, und zwar nicht ganz zu Unrecht, denn das Verbreitungsgebiet umfasst die Karpaten (Mähren, Slowakei, Ukraine, Rumänien) und den nordwestlichen Balkan (Kroatien, Slowenien). Angaben aus Serbien und Bosnien sind zu überprüfen, ein Vorkommen dort ist durchaus denkbar.

Was die Namensgebung betrifft, herrscht ausnahmsweise weitgehend Einigkeit darüber, dass der Artrang dieses Taxon überbewerten würde. Delforge, für einen relativ großzügigen Artbegriff bekannt, führt das Taxon sogar lediglich als Varietät von Dactylorhiza maculata. Angesichts der signifikanten Merkmale eigentlich erstaunlich. Dabei ist es nicht nur die Blütenfarbe, die die Art eindeutig von der Nominatform oder der subsp. fuchsii unterscheidet. So blüht die subsp. transsilvanica durchschnittlich 10 Tage später als die subsp. maculata oder fuchsii, was vor allem an den Standorten anschaulich zu sehen ist, wo beide Unterarten gemeinsam vorkommen. Wir halten den Rang einer Unterart für angemessen.

Dactlorhiza maculata subsp. transsilvanica gehört zu den Pflanzen, die man schon auf 100 Meter Entfernung wahrnehmen kann. Dies liegt an den weißen Blüten, die vor allem in der Sonne derart kräftig leuchten, dass man meinen könnte, sie seien ans Stromnetz angeschlossen (Siehe Standortsfoto). Da die Blüten relativ dicht beisammenstehen, sind die Blütenkerzen weithin sichtbar. Selbst die Unterscheidung von der hellblütigen Platanthera bifolia, die gelegentlich mit ihr zusammen vorkommt, gelingt wegen der enormen "Leuchtkraft" meist auf größere Entfernung zuverlässig.

Die Siebenbürgen-Fingerwurz, so der deutsche Name, ist ein geselliger Geselle. In guten Jahren, bei optimalen Standortsbedingungen und größerer Biotopfläche übersteigt die Zahl der Pflanzen schon mal die Tausendergrenze. Als wirklich häufig kann man die Art dennoch nicht bezeichnen, was insbesondere an der Seltenheit der ihr zusagenden Biotope liegt. Hinzu kommt eine Gefährdung durch Trockenlegung, Infrastrukturmaßnahmen oder auch das Auflassen von Kalkseggenrieden.

Die Siebenbürgen-Fingerwurz kommt in Slowenien gerne vergesellschaftet mit Dactylorhiza maculata subsp. fuchsii vor. Während erstere die sumpfigen, kurzrasigen und meist baumlosen Moorflächen bevorzugt, trifft man die subsp. fuchsii meist im Randbereich der Sumpfgebiete, oft zwischen Bäumen und am Rande von Gebüschen. Im Kontaktbereich durchmischen sich beide hier und dort und es kommt zu beeindruckend schönen Hybriden, von denen wir eine links abbilden. Interessanterweise bleiben solche Hybriden insgesamt Einzelerscheinungen, was auf funktionsfähige Barrieren hinweist. Immer wieder tauchen auch hellrosa gefärbte Exemplare ohne Malzeichnung in den Beständen auf, meist als Einzelgänger oder höchstens in ein dutzend Exemplaren. Ob es sich hierbei um eine Farbvariante des Taxons oder bereits um einen hybridogenen Einfluss handelt, wollen wir nicht abschließend beurteilen. Weitere Bilder finden Sie auf unserer Internetseite im Bildarchiv.

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Cerknica (SLO), 1. Juli 2007


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Cerknica (SLO), 1. Juli 2007


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Cerknica (SLO), 1. Juli 2007


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Cerknica (SLO), 1. Juli 2007


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Cerknica (SLO), Hybride mit D. maculata subsp. fuchsii, 1. Juli 2007