Ophrys pallida

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11. April 2009, Ficuzza (I)


Nach mehreren kritischen Taxa aus der Gattung Ophrys diesmal zur Abwechslung eine unverwechselbare Art. Ophrys pallida ist in der Tat auch von wenig versierten Orchideenfreunden im Gelände zweifelsfrei anzusprechen. Das liegt einmal am sehr begrenzten Verbreitungsgebiet. Ophrys pallida ist nämlich ein Sizilianischer Lokalendemit mit Schwerpunktvorkommen im nordwestlichen Teil der Insel. Angaben aus Nordafrika sind fraglich, aus Sardinien und Malta eher unwahrscheinlich (Verwechslung mit "cinerophila"?). Zum anderen gibt es keine Ragwurz mit einer derart stark nach hinten gekrümmten Lippe. Zusammen mit der eher unauffälligen blassen Lippenzeichnung der ziemlich kleinen Blüten, den weißlichen Sepalen und der weißen Behaarung im Bereich der Lippenkerbe eindeutige Erkennungsmerkmale, die ihr übrigens den treffenden Namen "Bleiche Ragwurz" eingebracht haben.

Diese Merkmalskombination mag der Grund dafür sein, dass das Taxon allgemein als eigenständige Art geführt wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch Baumann et al (2006), die unserer Meinung nach berechtigterweise die meisten Taxa aus der Gruppe Ophrys fusca in wenigen Subspezies zusammengefasst haben, Ophrys pallida als eigenständige Art stehen lassen. Begründung, Zitat: "O pallida setzt sich von O fusca deutlich ab durch am Grunde knieförmig gebeugte Lippe mit zurückgeschlagenem Mittellappen und weißlichen Sepalen". Wir schließen uns diesem "morphologischen Ansatz" an und führen das Taxon ebenfalls im Artrang.

Viel gibt es über diese Art darüber hinaus nicht zu berichten. Beschrieben wurde sie bereits 1810, kein Wunder bei den eindeutigen Merkmalen. Sie wächst in lichten Kieferwäldern, Garriguen und Magerrasen auf kalkhaltigen Böden und bevorzugt vollsonnig bis halbschattige Plätze. Die Blütezeit liegt je nach Höhenlage zwischen Ende März bis Mitte Mai. Apropos Höhenlage: Das vertikale Verbreitungsgebiet reicht von 300 bis 1200 Höhenmeter.

Bestäuber ist die Hymenoptere Andrena orbitalis. Albinos dieser Art, die übrigens selten in größeren Beständen sondern eher locker verteilt vorkommt, sind uns bislang nicht bekannt, Hybriden kommen gelegentlich mit anderen Vertretern aus der Ophrys fusca-Gruppe vor.

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