Dactylorhiza majalis subsp. majalis

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Lauterstein (D), 12. Mai 2015


Wir bleiben bei den bekannteren Spezies und auch bei den Knabenkräutern. Nachdem wir zuletzt Orchis (Anacamptis) morio subsp. morio näher beschrieben haben, wollen wir uns jetzt mit einem Vertreter der Gattung Dactylorhiza näher beschäftigen. Es ist Dacylorhiza majalis Subspezies majalis. Zwischen den genannten Taxa gibt es noch mehr Gemeinsamkeiten. Wie auch das Kleine Knabenkraut dürften die meisten heimischen Orchideenfreaks auch das gefleckte schon selbst in der Natur gesehen haben, denn das Taxon kommt auch in Mitteleuropa vor und hat hier sogar seinen Verbreitungsschwerpunkt. Und auch die Identifizierung ist in der Regel einfach. Mal abgesehen von der rot-violetten Farbe der Blüten gibt es aber auch deutliche Unterschiede. So sind die Blätter von Dactylorhiza majalis subsp. majalis - im Gegensatz zum Kleinen Knabenkraut - fast immer mehr oder weniger stark mit dunklen Flecken übersät. Da würde natürlich der Name "Geflecktes Knabenkraut" gut passen. Bloß gibt es noch weitere Knabenkräuter mit gefleckten Blättern, zum Beispiel Dactylorhiza maculata, dem dann auch die Bezeichnung "Geflecktes Knabenkraut" vorbehalten ist. Da für das Taxon "majalis" auch verhältnismäßig breite Blätter charakteristisch sind, hat man ihm den Namen "Breitblättriges Knabenkraut" verpasst, auch gut. Also bitte nicht verwirren lassen.

Das Verbreitungsgebiet ist stattlich. Es reicht von Südschweden und Südnorwegen im Norden über Sibirien im Osten bis Nordspanien, Norditalien und Dalmatien. Im Gegensatz zum Kleinen Knabenkraut gedeiht Dactylorhiza majalis subsp. majalis allerdings nur auf wechsel - bis staunassen Böden, in Halbtrockenrasen wird man sie vergeblich suchen. Meist sind es Nasswiesen oder Niedermoore, wo diese Art vorkommt. Dabei sollten die Böden kalkhaltig oder zumindest basenreich sein, aber auch mäßig saure Böden (meist Lehmböden) werden besiedelt, wenn nur der Wasserhaushalt stimmt. Die Art ist - wie alle Orchideenarten Europas - düngeempfindlich. Kein Wunder also, dass im gesamten Verbreitungsgebiet viele Bestände in den letzten 20 Jahren durch Nutzungsintensivierung des Grönlands verschwunden sind. In Deutschland sind die meisten verbliebenen Standorte gesetzlich geschützt und über gezielte Pflegeverträge gesichert. Hoffen wir also, dass uns diese schöne Art auch für kommende Generationen erhalten bleibt.

Interessant ist noch das Höhenprofil. Es reicht nach Delforge bis rund 2.000 Meter über dem Meer. Interessant, denn in größeren Höhen wird dieses Taxon eigentlich durch die sehr ähnliche Subspezies alpestris abgelöst. Für dieses Taxon gibt Delforge eine Höhenverbreitung von 1.300 bis 2.600 Metern an. Das würde bedeuten, dass sich die Verbreitungsgebiete in den Bergen in erheblichem Umfang überschneiden. Jedenfalls sind beide Unterarten morphologisch sehr ähnlich, so dass es im überschneidungsbereich manchmal nicht einfach ist, eine korrekte Zuordnung zu treffen. Ob man hier überhaupt von zwei Unterarten sprechen sollte, sei mal dahingestellt. Die Blütezeit reicht von Mai bis Ende Juni, die Hauptblütezeit erstreckt sich von Mitte Mai bis Mitte Juni. An ihm zusagenden Standorten kann das Breitblättrige Knabenkraut übrigens beeindruckende Bestände bilden, so beispielsweise in Streuwiesen im Alpenvorland. Aber auch extensiv genutzte Hangmoore und Quellwiesen bieten guten Lebensraum, wie das nebenstehende Standortsfoto aus dem Kreis Göppingen zeigt.

Die Vertreter der Gattung Dactylorhiza neigen vergleichsweise gerne zur Hybridisierung, das trifft auch für das Taxon "majalis" zu. Dies liegt insbesondere daran, dass viele Taxa in dieser Gattung nahe verwandt sind und sich die Bestäuber meist teilen. Das sind übrigens verschiedene Hummeln, Bienen oder auch Fliegen. Insbesondere mit dem Gefleckten Knabenkraut, mit dem es oft gemeinsam vorkommt, lässt es sich ein und kann einzelne Bastarde, aber auch individuenreiche Hybridschwärme bilden. Jede Blüte sieht dabei irgendwie anders aus, da können sich die Fotografen so richtig austoben, was leider auch immer wieder zu Beeinträchtigungen der meist trittempfindlichen Standorte führt. Und auch hier sei nochmals darauf hingewiesen, dass Hybriden mit Vertretern der Gattung Orchis oder Anacamptis höchst unwahrscheinlich sind. Dies gilt dann auch für die Kreuzung zwischen Orchis morio subsp. morio und Dactylorhiza majalis subsp. majalis, von der es keinen überzeugenden Beleg gibt.

Wie bei allen rotblühenden Orchideenarten gibt es auch beim Breitblättrigen Knabenkraut hin und wieder Albinos mit schneeweißen Blüten. Sie leuchten einem schon von weiten im ansonsten roten Blütenmeer entgegen und werden immer wieder gerne abgelichtet. Aber auch Farbvarianten mit hyperchromen (also überfärbten), und hypochromen (rosa gefärbten) Blüten kommen immer wieder vor. Die Chromosomenzahl beträgt 2n= 80.

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Beuren (D), 8. Mai 2015


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Lauterstein (D), 12. Mai 2015


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Lauterstein (D), 12. Mai 2015


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Lauterstein (D), 12. Mai 2015