ORCHIDEEN
EUROPAS
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EXKURSIONSBERICHTE
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Auf der Suche nach Nigritella dolomitensisvonDr. Helmuth Zelesny, Börtlingen |
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Heute sieht das Wetter glücklicherweise besser aus. Wir entschließen uns, hinüber ins Fanestal zu fahren, um den Locus classicus von Nigritella dolomitensis aufzusuchen.. Eigentlich heißt es Gymnadenia dolomitensis, das Dolomiten-Kohlröschen. Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass es erst 1998 als eigene Art beschrieben wurde. Jedenfalls haben wir uns vorgenommen, diese Art in diesem Jahr zu suchen und zu fotografieren. Der Weg hinauf zum Pass ist für den Individualverkehr gesperrt. Vor rund 10 Jahren, als wir das erste mal hier waren, zum wandern und nicht der Orchideen wegen, gab es noch einen Taxishuttle hinauf zur Hütte. Für Dominik wäre eine Fahrt mit dem Jeep sicher eine coole Sache. Leider kriegen wir zu hören, dass die Taxis aus Naturschutzgründen (mal wieder hat der Naturschutz den Spaß verdorben) nicht mehr fahren dürfen. Na prima! Für Dominik wäre der mühsame Auf- und Abstieg sicher nicht zu machen. Ein Weg, hinunter, ja. Sollten wir etwa umsonst hierher gefahren sein?
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Wir telefonieren mit der Hütte und erhalten die Auskunft, dass nur noch Übernachtungsgäste chauffiert werden dürfen. Aber die freundliche Dame sagt uns, der Hüttenwirt sei gerade unten im Tal beim Parkplatz und warte auf den Eismann. Ihn könnten wir ja mal fragen. Gesagt, getan. Der Chef meint trocken, er können Dominik und zwei weitere Personen schon noch mit hinaufnehmen, weil er ja sowieso fahre (diesmal sogar ganz umsonst mithilfe unserer 35.000 Lira). Also ist die Lösung klar. Dominik fährt mit Traude und Madeleine mit dem Jeep, ich gehe mit Robert zu Fuß hinauf. Es sollte kein Fehler sein, denn unterwegs finden wir zu unserer Überraschung einige blühende Fliegenragwurz. In der Hütte brauchen wir dann dringend was zu trinken und ne Tafel Ritter Sport, denn wir hatten ein gutes Tempo vorgelegt. Dann geht's weiter hinauf Richtung Pass. Noch in der, mit Bächen durchzogenen Hochebene finden wir nahe des Wanderweges, keine 3 Minuten nach der Hütte, die ersten rotblühenden Kohlröschen, typische Nigritella dolomitensis. Sie blühen, während die hier ebenfalls vorkommenden Nigritella rubra bereits verblüht sind. Kurz vor dem Kreuz auf der Passhöhe erkennen wir links oberhalb der Böschung zu unserer Freude die unscheinbare Chamorchis alpina. Da müssen wir natürlich näher nachsehen, wobei sich zeigt, dass diese Art hier gar nicht so selten zwischen den Felsen in Blüte steht. In der Umgebung finden wir dann zerstreut Nigritella dolomitensis in typischer Ausprägung. Insgesamt finden wir hier oben: Chamorchis alpina (zerstreut, blühend); Nigritella dolomitensis (zerstreut, blühend); Nigritella rhellicani (zerstreut, blühend); Nigritella rubra (vereinzelt, verblüht); Coeloglossum viride (vereinzelt, blühend); Gymnadenia conopsea (zerstreut, blühend); Nigritella dolomitensis x Nigritella rubra (ca. 5 Exemplare, verblühend).
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Dieser Standort hat heute noch einen anderen Orchideenliebhaber hierher gelockt. Wir kommen ins Gespräch. Es ist Aldo aus Böblingen, der schon viel rumgekommen ist auf der Suche nach Orchideen. Ja, die Welt ist klein, wenigstens für Orchideenfreunde. Wir zeigen ihm einige schöne Nigritella dolomitensis und er revanchiert sich mit einer Skizze der seltenen Gattungshybride Coeloglossum viride x Dactylorhiza maculata, allerdings sehr weit weg in der Schweiz, am Malojapass. Das läge nicht gerade auf dem Rückweg. So müssen wir uns dieses Schmankerl für das nächste Jahr aufheben. Wir wandern auf dem Fahrweg wieder hinunter zur Lavarellahütte, wo noch ein Cappuccino eingeworfen werden muss. Dann geht's die Serpentinen hinunter zum Auto. Der gelbblühende Alpenmohn, der hier gar nicht selten in der Geröllflur vorkommt, ist leider bis auf wenige Exemplare verblüht. Unten angekommen sind wir alle rechtschaffen müde. Das Wetter hat gehalten. Von anderen Gästen erfahren wir, dass auf der Zugspitze 20 Zentimeter Neuschnee liegen und etliche Pässe in Österreich und der Schweiz kurzfristig gesperrt sind. Da haben wir's hier wirklich gut.
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