ORCHIDEEN
EUROPAS
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EXKURSIONSBERICHTE
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Bei den bunten KohlröschenvonDr. Helmuth Zelesny, Börtlingen |
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Wider Erwarten sieht das Wetter erfolgversprechend aus an diesem Morgen. Wir entschließen uns, alle zusammen auf die Alm hinauf zu fahren. Auch wenn dort der Rummel beträchtlich ist und diese herrliche Alpe viel von ihrem ursprünglichem Reiz verloren hat, ist sie immer noch einen Besuch wert. Auch wegen der Orchideen, die zwar wegen der intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung an vielen Stellen verschwunden sind. Insbesondere an den hängigeren Stellen an den Rändern der Alpe, die schwer mit größeren Maschinen bewirtschaftet werden können, gibt es noch genügend Orchideen. Insbesondere auf die berühmte rosablühende Sippe des Schwarzen Kohlröschens haben wir es abgesehen.
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Wir nehmen bequemlichkeitshalber den Sessellift, man soll's ja nicht übertreiben. Schon vor erreichen der Bergstation sichten wir von den Sesseln aus über dem Grund die ersten Schwarzen Kohlröschen und werden zappelig. Das steigert sich noch deutlich, als wir vom Sessellift aus auch die ersten rosablühenden Exemplare erspähen, und das gar nicht so selten. Also doch! Wir sind noch nicht angekommen und ein wichtiges Ziel kann man uns heute nicht mehr nehmen. Wir verlassen die Bergstation und sind begeistert. Gleich daneben, in den Wiesen steht alles voll mit Nigritellen. Selten haben wir so viele Orchideen auf einem Haufen gesehen wie hier oben. Nur wenige Meter neben dem Weg, steht eine Gruppe von 5 (!) Hybriden Gymnadenia conopsea x Nigritella rhellicani. 4 davon haben die für diese Mischung eigentlich typische rosa-violette Blütenfarbe. Einer aber ist hellrosa. Wie kann das denn sein? Es ist anzunehmen, dass alle dicht beisammen stehenden Exemplare aus einer Kreuzungsbestäubung hervorgegangen sind. Warum ist dann eine hellrosa? Eine solche Farbe hatten wir bei dieser Hybride bislang noch nicht gefunden. Und es wird nicht die einzige bleiben, hier oben. Könnte es etwa sein, dass es an der speziellen rhellicani-Sippe liegt? Die ist hier oben nämlich gar nicht selten. Die Blütenfarbe schwankt zwischen schokolodenbraun bis zu fast weiß mit allen möglichen Schattierungen. Einfach herrlich.
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Jede einzelne möchte man fotografieren. Auch Gymnadenia conopsea steht hier obern zu Zehntausenden, die Hänge schimmern von Ferne teilweise rosa! Gymnadenia odoratissima und Gymnadenia densiflora fehlen dagegen völlig. Möglicherweise ist der Boden zu sauer für diese Art. Wir sind hier nämlich nicht im Kalk, sondern über Urgebirgsgestein. Es handelt sich um großflächige, baum- und strauchfreie Borstgrasrasen, verhältnismäßig artenarm, nur die Orchideen und Arnica montana machen die ganze Sache etwas bunter. Wir wandern weiter auf dem Wanderweg Richtung Norden, mitten durch Wiesen voller Orchideen. Auch die Hybriden zählen wir nicht mehr, es sind wenigstens 30, die wir finden, dazu einige schneeweiße Händelwurz. Nicht vergessen dürfen wir den herrlichen Blick von hier oben, hinüber zu den Dolomitengipfeln, das ganze Dolomitenpanorama liegt vor uns.
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Während Dominik (meine Füße sind so müde), Traude und Madeleine (wären gerne noch weitergelaufen) umkehren, mit der Seilbahn ins Tal fahren und sich an den frischen Getränken und Kuchen laben, wandere ich mit Robert (haben noch längst nicht genug) noch weiter bis zum Ende des Wegs, wo sich unvermittelt ein spektakulärer Blick hinunter ins Tal öffnet. Es sind zwar, wie oft bei sauren Böden, nicht gerade viele verschiedene Arten hier oben. Aber die, die vorkommen, findet man dafür in großen Beständen: Gymnadenia conopsea (sehr häufig, blühend-verblühend); Nigritella rhellicani (Normalgefärbt, sehr häufig, blühend); Nigritella rhellicani (bunte Sippe, zerstreut, blühend); Pseudorchis albida (vereinzelt, blühend); Platanthera bifolia (vereinzelt, blühend); Nigritella rhellicani x Gymnadenia conopsea (ca. 30, blühend).
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Nachdem es zwischenzeitlich so ausgesehen hat, als ob es bald wieder regnen würde, reißt die Wolkendecke am Nachmittag wieder auf, in der Sonne wird es sogar verhältnismäßig warm. Robert und ich wandern hinunter zur Talstation, wo auch wir uns noch ein kühles Bierchen gönnen (wäre ja sonst ganz ungerecht, wo wir doch am meisten gearbeitet haben). Dann fahren wir wieder Richtung Hotel am Ende dieses rundum gelungen Tages und laben uns wieder am vorzüglichen Abendessen. | |